Aktivitäten
Die Aktionsebene stellt den proaktiven Ansatz von Leitbild Landschaft dar. Mit Bezugnahme auf Trends und Entwicklungschancen im Landschaftsraum werden Statements und Handlungsempfehlungen formuliert, welche den Landschaftsraum in seiner Qualität sichern, schützen und entwickeln sollen. Dabei wird der Fokus auf die Themenfelder Biodiversität, Grüne Infrastruktur, Landschaftsbild und Landschaftsgebundene Erholung gelegt. Diese Felder wurden im Zuge der Analyse als besonders wichtig im Hinblick auf die Entwicklung einer zukunftsfähigen Landschaft in Zeiten der Biodiversitäts- und Klimakrise identifiziert.
Die Aktionen beinhalten eine Kurzzusammenfassung und konkrete Handlungsempfehlungen. Als Hilfestellung für die Umsetzung von Strategien und Rahmenprogrammen, wie die Biodiversitätsstrategie 2030+ und die Klimawandelanpassungsstrategie, in der Region werden konkrete Ziele aus den wichtigsten Strategiepapieren angeführt um die Maßnahmen zügig auf die Fläche zu bringen und sowohl lebenswerte als auch vielfältige Landschaftsräume in Österreich zu entwickeln.
Lenkung von Niederschlagswasser und Förderung des Wasserrückhalts
Zusammenfassung |
Wirkung |
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Entsprechend der Klimaprognosen steigen Niederschlagsmengen insgesamt an, jedoch treten sie häufiger in Form von Starkregenereignissen auf. Viel Niederschlag in kurzer Zeit kann von den Böden nicht aufgenommen und gespeichert werden und es kommt zu erhöhtem Oberflächenabfluss, welcher abgeschwemmte Bodenpartikel mitführt. Neben erosionsmindernden Maßnahmen in Weingärten und Ackerflächen können die Abflüsse gezielt durch Abflussgräben gelenkt und auch in Regenwasserauffangbecken oder natürlichen Senken gespeichert und auf diese Weise Schäden an Infrastruktur und Bauwerken vermieden werden. Abflussgräben und Regenrückhaltebecken sind bei entsprechend naturnaher Ausgestaltung, etwa durch begleitende Gehölzpflanzungen und Krautsäume, auch für die Lebensraumvernetzung und für positive Beeinflussung des Mikroklimas von Bedeutung. Hier kommt ein Erklärvideo!!! |
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Leitbild Landschaft empfiehlt
- Schadereignisdokumentation: Durch Sammeln, dokumentieren und analysieren von Schadereignissen wie Unterspülungen, Schäden am Straßen- und Wegenetz, Wassereintritte in Gebäude oder Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen, können stark gefährdete Bereiche erkannt und das Potential für eine Maßnahmenumsetzung abgeschätzt werden.
- Abflussgräben sind im gesamten Landschaftsraum v.a. entlang von Fahrwegen zu finden, diese können eine Lenkung von auftretenden Hangwässern und Abflüssen erreichen. Klär- und Regenwasserrückhaltebecken wie etwa in Perchtoldsdorf, bergen Potential für Wasserrückhalt und Grundwasserneubildung, indem Niederschlagswasser länger auf der Fläche gehalten und langsam der Versickerung zugeführt wird. Durch die Erfassung der bestehenden Wasserrückhalteanlagen (Rückhaltebecken, Gräben, Senken, Teiche etc.) – die gesamte blaue Infrastruktur – kann das Wasserrückhaltepotential der Region abgebildet werden. Durch Verschneidung mit den Informationen aus der Schadereignisdokumentation (siehe oberer Punkt) können dringende Handlungsbereiche identifiziert und systematische Umsetzungsmaßnahmen wie etwa die Errichtung von Regenwassersammelbecken oder ergänzende Abflussgräben geplant werden.
- Vor allem im Bereich von Weingärten hangparallel verlaufenden Weinzeilen und nicht begrünten Fahrgassen kommt es bei Starkregenereignissen häufig zu Abschwemmung von Boden auf Fahrwege und in Siedlungsgebiete. Neben den verursachten Schäden und Verschmutzung der Infrastruktur durch abgeschwemmte Bodenpartikel gehen dadurch auch wertvoller Humus und Nährstoffe verloren. Eine erosionsmindernde Bewirtschaftung im Wein- und Ackerbau bietet wichtige Lösungsansätze und erhöht den Wasser- und Nährstoffrückhalt auf der Fläche, hierzu zählen etwa der Erhalt einer geschlossenen Vegetationsdecken, das Mulchen mit organischen Abdeckmaterialien, eine Förderung der Gefügestabilität durch Humuszufuhr, schonende Bodenbearbeitung und langfristig die Anlage der Weinzeilen quer zur Fallrichtung des Hangs.
- Abflussgräben und Rückhaltebecken können bei einer ökologischen Ausgestaltung z.B. in Form von Gehölzpflanzungen, krautigen Säumen oder sonstigen Elementen kann ein zusätzliches Netz an Lebensräumen und Migrationskorridoren für Wildtiere geschaffen werden.
Beitrag zur Biodiversitätsstrategie 2030+
10-Punkte Programm |
Subziel |
Beschreibung |
3. Wiederherstellung für Biodiversität und Klimaschutz besonders wichtiger Ökosysteme |
Ökologische Längs- und Quervernetzung der Gewässerlebensräume und der mit diesen in ökologischer Beziehung stehenden terrestrischen Lebensräume sind auf einer Strecke von 1.000 km Länge erreicht. |
Ökologische Vernetzung von Gewässerlebensräume und terrestrischen Lebensräumen erreicht |
Beitrag zur Klimawandelanpassungsstrategie
Kapitel |
Aktivitätsfeld |
Ziel |
4.12.1.2 |
Raumordnung |
Schaffung und Sicherung von Hochwasserrückhalte- und Hochwasserabflussflächen und klare Regelung von Widmungsverboten und –beschränkungen (3.12.4.2) |
4.2.1.2 |
Forstwirtschaft |
Bodenschonende Bewirtschaftung (3.2.4.2) |
4.3 |
Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft |
Nachhaltige Sicherung der Wasserressourcen als Lebensgrundlage und Lebensraum sowie Sicherung der Versorgung mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser, der umweltgerechten Reinigung der Abwässer und Stärkung des Schutzes der Bevölkerung vor Naturgefahren unter veränderten klimatischen Bedingungen. |
4.3.1.4 |
Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft |
Bewusster Umgang mit der Ressource Wasser (3.3.4.4) |
4.3.1.8 |
Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft |
Adaptives Hochwasserrisikomanagement mit robusten Maßnahmen (3.3.4.8) |
4.6.1.5 |
Bauen und Wohnen |
Erhöhung des Wasserrückhalts (3.6.4.5) |
4.7.1.2 |
Schutz vor Naturgefahren |
Forcierung nachhaltiger Raumentwicklungsstrategien unter verstärkter Einbeziehung der Gefahrenzonenplanung und Risikodarstellung (3.7.3.2) |
4.7.1.3 |
Schutz vor Naturgefahren |
Forcierung des Wasserrückhaltens in der Fläche sowie der Reaktivierung von natürlichen Überschwemmungsflächen im Besonderen als Beitrag zur Flächenvorsorge (3.7.3.3) |
4.10.1.10 |
Ökosysteme und |
Schutz von Feuchtlebensräumen durch Sicherung der Qualität und Quantität des Grundwassers und durch Erhöhung der Wasserspeicher- und -rückhaltefähigkeit der Landschaften (3.10.4.10) |
Gesamtplanung und Maßnahmen Populationsöklogie und Biotopvernetzung
Zusammenfassung |
Wirkung |
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Damit die Einzigartigkeit der Thermenlinie als ökologischer „Hot Spot“ zukünftig erhalten werden kann kommt der Ertüchtigung von ökologischen Verbindungsfunktionen und die Stärkung des Populationsaustausches in Ost-West, Nord-Süd sowie zu den Vorposten pannonischer Steppenarten im Wienerwald abhängen, hohe Bedeutung zu. Dies gilt insbesondere für den ökologischen Austausch von der Thermenlinie in das Wiener Becken und weiter in den Osten und Südosten mit Anschluss an verwandte Populationen der ungarischen Tiefebene, der heute weitestgehend unmöglich geworden ist. Es wäre wünschenswert, wenn dahingehende Konzepte, Planungen und Umsetzungsmaßnahmen einem Masterplan folgen, der mit dem BPWW, dem LPV, den Naturparken sowie den Gemeinden erarbeitet bzw. akkordiert wird.
Hier kommt ein Erklärvideo!!! --> Klaus Krainer von der ARGE Naturschutz über den Wert von Kleinstbiotopen im Biotopverbund und als Lebensraum:
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Leitbild Landschaft empfiehlt
- Letzte Korridore und mögliche bzw. aktuell zumindest teilweise Verbindungsachsen an der gesamten Thermenlinie (inkl. Durchlässe und Brücken über Bahn und Straßenverbindungen sowie letzte Trittsteinbiotope in Siedlungs- und Gewerbegebieten identifizieren. Funktionstüchtigkeiten und Verbesserungspotenziale festmachen.
- Erhöhung des Populationsökologischen Kenntnisgewinnes (genetische Flaschenhälse, Populationsdynamik, Überlebensfähigkeit von isolierten Vorkommen, etc.) als eine Grundlage für wirksame Konzepte, Pläne und Maßnahmen zur Biotopvernetzung
- Gesamtplan mit Schutzgebietsmanagements, Kommunen und Grundbesitzern für die Sicherung von letzten Verbindungskorridoren zwischen der Thermenlinie und dem Südlichen Wiener Becken sowie in Nord-Süd-Richtung mit Ausarbeitung von Ertüchtigungsvarianten zu Verbindungslinien und Verbindungskorridoren im Bereich der Waldgrenze an den Siedlungsrändern. Dies gilt auch für den notwendigen genetischen Austausch zwischen (isolierten) Populationen im Hinterland der Thermenlinie wie im Naturpark Sparbach und Gaaden sowie entlang der Nord-Süd-Erstreckung des gesamten Teilraumes.
- Freihaltung der letzten schmalen Verbindungskorridore für weniger mobile Tierarten bei Sooß, Pfaffstätten sowie zwischen Gumpoldskirchen und Guntramsdorf vor Bebauung und Infrastruktureinrichtungen. Planung und Durchführung von ökologischen Verbesserungs-Maßnahmen (Heckenzüge, Blühstreifen, etc.) gemeinsam mit Grundbesitzern, Gemeinden und Schutzgebieten wie dem Biosphärenpark Wienerwald.
- Forcierung von Beweidungsprojekten mit Rindern und vor allem kleinen Wiederkäuern, womit wichtige Beiträge zum genetischen Austausch von Pflanzen durch den Samentransport im Fell bzw. sogar für manche Tierarten (Überdauerungsstadien, adulte Tiere im Fell) erfolgen kann.
- Ev. Mähgutübertragung von Trockenrasenflächen der Thermenlinie oder Saatgutübertragung in Restflächen der Vorposten wie in Sparbach oder Gaaden
- Pflegemaßnahmen von Vernetzungsstrukturen wie lückige Hecken, Obstbäume in Weingartenrieden, Blühstreifen, krautige Böschungen oder Steinmauerelemente beibehalten, stärken und Neuanlagen forcieren
- Verankerung von Verbindungskorridoren und ökologischen Vorrangflächen in Landschaftskonzepten sowie in der örtlichen und überörtlichen Raumordnung
Beitrag zur Biodiversitätsstrategie 2030+
10-Punkte Programm |
Subziel |
Beschreibung |
1. Verbesserung von Status und Trends von Arten und Lebensräumen |
Alle Nutztierrassen der ÖPUL-Sonderrichtlinie sind erhalten und die Anzahl genutzter Tiere von besonders gefährdeten Nutztierrassen ist um 30 % erhöht, mit entsprechender Unterstützung der Marktentwicklung. |
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1. Verbesserung von Status und Trends von Arten und Lebensräumen |
Die genetische Vielfalt der wildlebenden Arten und der Nutzarten ist erhalten oder verbessert. |
genetische Vielfalt der wildlebenden Arten und der Nutzarten erhalten |
2. Effektiver Schutz und Vernetzung aller ökologisch wertvollen Lebensräume |
Dieses Schutzgebiets-Netzwerk ist in einem partizipativen Prozess mit allen Stakeholdern entwickelt, für die Lebensräume Österreichs repräsentativ und durch eine funktionierende Grüne Infrastruktur vernetzt und funktional optimiert. |
Entwicklung Schutzgebiets-Netzwerk mit Stakeholdern |
4. Entscheidende Reduzierung der Flächeninanspruchnahme und Fragmentierung |
Die Biotopvernetzung ist durch den Erhalt von Lebensraumkorridoren dauerhaft sichergestellt. Engstellen und Rückzugsgebiete für die Natur werden von Bebauung freigehalten. |
Biotopvernetzung durch Erhalt Lebensraumkorridore |
Beitrag zur Klimawandelanpassungsstrategie
Pflegeoffensive für den Erhalt artenreicher Lebensräume
Zusammenfassung |
Wirkung |
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Hier etwas zum Thema Beweidung und Landschaftspflege - |
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Leitbild Landschaft empfiehlt
Beitrag zur Biodiversitätsstrategie 2030+
10-Punkte Programm |
Subziel |
Beschreibung |
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Wird von LACON ergänzt
Beitrag zur Klimawandelanpassungsstrategie
Thermenlinie als Ostösterreichischer Naturvermittlungs-Hotspot
Zusammenfassung |
Wirkung |
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Die Thermenlinie beherbergt die größte Vielfalt Österreichs mit absoluten Highlights, das Erlebnis- und Beschäftigungspotenzial für Menschen, die Freude an Kleinigkeiten haben ist unendlich, das Forschungspotential auch fürs Draußen unterrichten - für Schulen und Next Generation ist unerschöpflich … |
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Leitbild Landschaft empfiehlt
Beitrag zur Biodiversitätsstrategie 2030+
10-Punkte Programm |
Subziel |
Beschreibung |
5. Einleitung von trans-formativem Wandel in der Gesellschaft und Integration der Biodiversität in alle Sektoren – „Mainstreaming“ |
Erhalt und Förderung der Biodiversität sind in Angeboten für touristische Aktivitäten und für Freizeitaktivitäten berücksichtigt. |
Berücksichtigung Biodiver-sität in Tourismus Angeboten |
5. Einleitung von trans-formativem Wandel in der Gesellschaft und Integration der Biodiversität in alle Sektoren – „Mainstreaming“ |
Urlauber:innen, Erholungssuchende und Freizeitsportler:innen akzeptieren allfällige Einschränkungen zum Schutz von Arten und Lebensräumen. |
Akzeptanz von Einschränkungen zum Schutz von Arten und Lebensräumen durch Erholungssuchende |
9. Wertschätzung der Biodiversität in Gesellschaft und Wirtschaft |
Bewusstsein über den Wert der Biodiversität in der Gesellschaft und Wirtschaft ist gestiegen. |
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Beitrag zur Klimawandelanpassungsstrategie