Landschaftscharakter
- Teilraumabgrenzung
- Grundcharakter, Eigenart
- Biodiversität
- Grüne Infrastruktur
- Landschaftsbild und landschaftsgebundene Erholung
Teilraumabgrenzung
Das Klagenfurter Feld ist ein relativ einheitlicher, durch Gebirgszüge gut abgegrenzter Raum innerhalb des Klagenfurter Beckens. Die südliche Grenze bildet der Sattnitzrücken und im Norden sind es die Furche Greuth-Krobathen bzw. die Görtschitztalstraße zwischen Krobathen und Klagenfurt-Ost. Das Gebiet umfasst die Marktgemeinden Grafenstein, Ebenthal, Poggersdorf und Magdalensberg sowie Teile der Stadtgemeinden Klagenfurt und Völkermarkt.
An der südlichen Grenze des Klagenfurter Feldes befindet sich der West-Ost gelagerte Höhenrücken der Sattnitz mit 40 km Länge. Im Norden der Ebene erhebt sich der 958 m hohe Magdalensberg. An seinem Fuß im unteren Gurktal liegt die Marktgemeinde Magdalensberg, durch die die Flüsse Gurk und Raba fließen. Dahinter schließen – nach der Furche Greuth-Krobathen – bereits die großen Erhebungen des Grundgebirges an.
Die östliche Grenze bildet der Völkermarkter Stausee. Nur der westliche Teil der Gemeinde Völkermarkt wird der Modellregion TeilKlagenfurter Feld zugerechnet (der Osten der Gemeinde liegt im Jauntal). Die Stadt liegt auf einer markanten Schotterterrasse, die nach drei Seiten steil abfällt. Auf der Südseite liegt das Flussbett der Drau, die durch das Flusskraftwerk Edling seit 1962 zu einem langen See aufgestaut wurde.
Im Westen schließt das restliche Stadtgebiet Klagenfurt an das Klagenfurter Feld an. Die Abgrenzung des östlichen Teils von Nord nach Süd verläuft entlang der B92 Görtschitztal Straße, der L100a Gradnitzer Straße und schließlich der L100 Miegerer Straße und betrifft zum Teil die Ortsteile Hörtendorf und St. Jakob a.d.Straße. Der hauptsächlich betroffene Ortsteil Hörtendorf umfasst eine Fläche von 11,87 km bei einer Einwohnerzahl von 2616 Personen.
Grundcharakter, Eigenart
Das Klagenfurter Feld ist eine Niederung des Klagenfurter Beckens in Kärnten – der größten Beckenlandschaft der Alpen. Es handelt sich um einen relativ einheitlichen, durch Gebirgszüge gut abgrenzbaren Raum. Die südliche Grenze bildet der Sattnitzrücken und im Norden sind es die Furche Greuth-Krobathen bzw. die Görtschitztalstraße zwischen Krobathen und Klagenfurt-Ost. Das Gebiet umfasst das die Marktgemeinden Grafenstein, Ebenthal, Poggersdorf und Magdalensberg sowie Teile der Stadtgemeinden Klagenfurt und Völkermarkt.
Die Region ist geprägt von einer durch Gletscher geformten Landschaft, insbesondere durch den Draugletscher, der während der Würmkaltzeit das Kärntner Becken erreichte. Dabei entstanden Moränenwälle und Mulden, die teilweise heute als Feuchtgebiete und Seen erhalten sind. Die glaziale Prägung zeigt sich auch in den Bodenschichten. Feuchtgebiete und Moore wie das Raunach Moor oder das Höflein Moor bieten wichtige Rückzugsorte für bedrohte Tierarten. Zusätzlich beeinflussen die Flüsse Drau und Gurk das Gebiet, etwa durch die Gurkauen, einen bedeutenden Auwald.
Klimatisch ist die Region kontinental geprägt, mit kalten Wintern und heißen Sommern. Sie ist jedoch auch von Wetterextremen betroffen, wie etwa häufigem Sommerhagel und zunehmenden Starkregenereignissen durch die Erderwärmung. Solche Ereignisse erhöhen die Bedeutung der kleinen Feuchtgebiete als Schutzräume für seltene Arten in der stark genutzten Landwirtschaftsregion, die zudem unter wachsendem Siedlungsdruck steht. Der Erhalt dieser ökologisch wertvollen Flächen ist eine Herausforderung, da die Region auch für Wohn- und Industriegebiete zunehmend attraktiv wird. |
Durch Gletscher und Flüsse geprägte Landschaft
Das Gebiet wird charakterisiert durch eine von Gletschern überformte Landschaft (Würmvereisung). Zum Höchstand der Vereisung während der Würmkaltzeit war der Draugletscher weit in das Kärntner Becken vorgestoßen und hat dort eine von Moränenwällen durchsetzte große Wanne aufgeschürft. Ein Beispiel einer mächtigen Endmoräne ist der lange Rain nördlich von Leibsdorf (Gemeinde Poggersdorf), oder der Hammerberg, beides sind vom Gletscher überformte kristalline Hügelrücken, die größtenteils mit naturnahen, bodensauren Rotföhrenwäldern bestockt sind.
Wo der Draugletscher Mulden ausgeschabt hat, sind Feuchtgebiete oder Seen entstanden, sofern diese nicht durch die Schmelzwässer mit Schotter oder Sand aufgefüllt wurden. Typisch für das Klagenfurter Feld sind entsprechend der glazialen Prägung Lockersedimente aus Moränenmaterial und fluvioglaziale Schotterfluren (z.T. Seetone), bei den Böden darüber herrschen tiefgründige, skelettreiche Braunerde und Parabraunerde vor. Aufgrund der glazialen Prägung der Region finden sich bis heute auch einige Seen (z.B. der Portendorfer Weiher oder der Ziegelteich bei Hörtendorf) und andere naturschutzrelevante Feuchtgebiete im Klagenfurter Feld, auch wenn letztere aufgrund von Trockenlegungen oft nur mehr in rudimentärer Form vorhanden sind. Beispiele sind das Thoner Moos oder das Tainacher Moor – trotz Kleinräumigkeit bedeutende Rückzugsorte für gefährdete Tierarten wie den Balkan Moorfrosch oder die Bauchige Windelschnecke. Beispiele für Moore in gutem Zustand sind das Raunach Moor und das Lanzendorfer Moos in der Marktgemeinde Poggersdorf oder das Höflein Moor in Ebenthal. Neben den Mooren dienen auch die Teiche und Lacken der Region etlichen selten gewordenen Arten als Refugien. Neben dem glazialen Ein-fluss haben die großen Flüsse Drau und Gurk das Gebiet maßgeblich geprägt. An der Gurkmündung befindet sich einer der letzten großen Auwälder Österreichs – die Gurkauen bei Gumisch. Ein Drittel der Fläche ist ein Weichholzauenwald – ein hauptsächlich aus Schwarzerlen und Silberweiden bestehender, stark gefährdeter Lebensraumtyp.
In der Region finden sich zahlreiche Schutzgebiete verschiedenster Einstufung, die allerdings größ-tenteils im äußeren Bereich des Klagenfurter Feldes liegen und in angrenzende Regionen hineinra-gen (z. B. der Sattnitzrücken, ein Natura2000 Gebiet).
Alte und neue Klimaextreme
Klimatisch ist das Klagenfurter Feld kontinental getönt – kalte Winter und heiße Sommer sind charakteristisch für diese Klimazone. Aufgrund der Randalpenlage weist die Region zudem hohe Niederschläge auf. Das gesamte Klagenfurter Becken zählt zu den gewitterreichsten Zonen Österreichs und sommerlicher Hagelschlag ist häufig. Zudem liegt die Region in einer Schneise, über die aufgrund der globalen Erwärmung vermehrt feuchte und warme Luftmassen vom Mittelmeer nach Norden transportiert werden. Starkregenereignisse, Überschwemmungen und Hangrutschungen (wie zuletzt im August 2023) werden - den Prognosen nach - zunehmen. Daneben traten schon immer auch sommerliche Trockenperioden auf. Diese werden klimawandelbedingt häufiger wer-den und länger andauern. Diese Phänomene unterstreichen die Bedeutung auch der kleineren im Klagenfurter Feld gelegenen Feuchtgebieten als Rückzugsgebiete und Trittsteinbiotope. In der stark landwirtschaftlich genutzten Region, die zudem einem starken hohen Siedlungsdruck ausgesetzt ist (verstärkt durch den Bau der Koralmbahn), hat der Erhalt und Schutz dieser kleinräumigen, verstreuten Feuchtgebiete hohe Priorität. Eine Art die direkt davon profitieren würde, wäre die in Kärnten bereits als gefährdet eingestufte Gelbbauchunke (Vernetzung der Teilpopulationen ist derzeit oft nicht mehr gegeben).
Viele Interessen auf wenig Raum
In der durch Gletschermoränen, steile Berghänge und durch Flüsse gesäumten bzw. durchsetzten Beckenlandschaft ist die Konkurrenz um Flächen groß. Die Region ist landwirtschaftlich stark genutzt, 46 % der Landnutzung machen Äcker (vor allem Mais) und Wiesen aus, Wälder bedecken 44 % der Fläche. Der Anteil des Siedlungsgebiets nimmt stetig zu. Die Nähe zur Landeshauptstadt Klagenfurt macht die Region interessant als Wohngebiet, die Koralmbahn hat auch die etwas weiter entfernten Gemeinden als Wohngebiet aufgewertet. Zudem sind die Gemeinden entlang der Bahn – wie Grafenstein – auch als Niederlassungen für die Industrie interessant geworden. Der Druck zur Flächenwidmung wächst stetig, die Argumentation für den Erhalt von Freiflächen, deren naturschutzfachlicher Wert für Laien nicht sofort erkennbar ist, gestaltet sich oft schwierig.
Biodiversität
Die Landschaft des Klagenfurter Feldes ist stark eiszeitlich (glazial) geprägt, Seen und Moore sind typische Relikte der glazialen Entstehungsgeschichte genauso wie Moränenwälle bestückt mit Rotföhrenwäldern. Auch die großen Flüsse Glan und Gurk prägen die Landschaft, vereinzelt finden sich noch Auenlebensräume. Naturnahe Gewässer, Moore und Feuchtgebiete sind mittlerweile rar geworden. Ein Großteil der Quellfluren, Tümpel und Weiher, Moore, aber auch Nass- und Feuchtwiesen sind in allen großen Tälern Kärntens und somit auch im Klagenfurter Feld nahezu vollständig verloren gegangen. Den wenigen verbliebenen Gewässern und Feuchtlebensräumen kommt daher eine besondere Bedeutung zu. Sie beherbergen eine große Vielfalt an Organismen, jedoch wird deren Verbreitung zwischen den einzelnen Standorten zunehmend eingeschränkt. Eine weitere Folge der glazialen Entstehungsgeschichte sind Schottergruben, die als Sonderstandort und Natur aus zweiter Hand Lebensraum für eine Vielzahl von Arten sind. Viele der Gruben wurden nach erfolgtem Abbau verfüllt und in landwirtschaftliche Nutzflächen umgewandelt. Den Rest einer ehemals großflächigen Schottergrube stellt die so genannte Pfaffendorfer Grube dar, welche sich im Eigentum des Naturschutzbundes Kärnten befindet und ehemals als eines der wenigen Laichgebiete der Wechselkröte in Kärnten galt. |
Bedeutende Aulandschaften an Glan und Gurk
Wo sich früher entlang aller Flüsse des Klagenfurter Feldes weite Aulandschaften fanden, gibt es heute entlang von Glan und Gurk noch kleine Auwaldrelikte wie die Glan begleitenden Auwaldflächen zwischen Ebenthal und Gurnitz und im Grenzgebiet zu Grafenstein (siehe Aueninventar in der Übersichtskarte). Einzige großflächige Ausnahme sind die Auwälder der Gurkmündung. Das Gebiet erstreckt sich etwa von der Gurkbrücke am östlichen Siedlungsrand des Ortes Grafenstein bei der Ortschaft Sand bis zur Einmündung in die Drau. Die Gurk ist im gegenständlichen Abschnitt das letzte noch intakte große potamale Fließgewässer im Bereich der inneralpinen Beckenlagen. Auch österreichweit zählt dieser Abschnitt zu den letzten noch erhaltenen potamalen Fließgewässerabschnitten mit einem Einzugsgebiet von über 2,5 km². Das herausragende Schutzgut, der Kessler-Gründling (Romanogobio kessleri), ist bisher nur an zwei Stellen in Kärnten nachgewiesen worden: der Rosegger Drauschleife und der Gurkmündung. Aufgrund der Tatsache, dass das Vorkommen im Bereich des energiewirtschaftlich genutzten Drauabschnitts bei Rosegg von Schwellbetrieb und Restwasserstrecken bedrängt wird, kann jenem im Bereich der Gurkmündung nicht genug Bedeutung beigemessen werden. Der Einfluss des Völkermarketer Draurückstaues ist lediglich auf den letzten paar hundert Metern im Mündungsbereich gegeben.
Der Auenwaldkomplex stellt einen der letzten großen Auenwälder Österreichs dar. Ein Drittel der Fläche ist ein Weichholzauenwald – ein hauptsächlich aus Schwarzerlen und Silberweiden bestehender, stark gefährdeter Lebensraumtyp. Um dieses seltene Naturreservoir auch längerfristig zu erhalten, wurde es 2020/2021 von der Arge NATURSCHUTZ erworben. In Zukunft soll der Wald dann in das geplante Auwald-Wasservogelschutzgebiet „Urwald von morgen“ eingegliedert werden und das größte seiner Art Kärntens werden.
Das 141 Hektar umfassende Waldstück bietet einer großen Anzahl an Tieren und Pflanzen einen wichtigen Rückzugsort. Ein Beispiel ist die Gelb-bauchunke. Sie ist vor allem in Stillgewässern wie Tümpel, Weiher, Pfützen sowie Fluss- und Bachauen beheimatet. In Kärnten ist die Art zwar weit verbreitet, tritt aber nie in großen Dichten auf. Da die Vernetzung der Teilpopulationen nicht mehr gegeben ist, gelten sie als stark gefährdet. Auch setzen ihnen die länger anhaltenden, immer früher eintretenden Hitzeperioden stark zu. wodurch zum einen die Laichgewässer austrocknen und zum anderen die Wassertemperatur für die Kaulquappen gefährlich steigt. Schwarzerlenbruchwälder finden sich sonst noch in den Randzonen einiger Moore wie dem Raunachmoos (Marktgemeinde Poggersdorf). |
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Teiche und Weiher: Relikte aus der Eiszeit
Aufgrund der glazialen Prägung der Region finden sich bis heute einige stehende Gewässer im Klagenfurter Feld, wenn auch wesentlich kleiner als im Rest des Klagenfurter Beckens (e.g. Wörthersee). Beispiele sind der Portendorfer Weiher (Marktgemeinde Magdalensberg) oder der Ziegelteich bei Hörtendorf (Klagenfurt), der 2015 zum Natura-2000 Gebiet nominiert wurde. Die Teiche und Lacken der Region dienen – ebenso wie die kleinen Feuchtflächen - etlichen selten gewordenen Arten als wichtige Rückzugsorte. Zum Bespiel ist der Portendorfer Weiher der einzige Standort in Kärnten an dem die Dreifurchigen Wasserlinse (Lemna trisulca) und der Wasserfenchel (Oenanthe aquatica) gefunden wurden.
Der Ziegelteich von Hörtendorf liegt im nordöstlichen Gemeindegebiet der Stadt Klagenfurt und zwischen den Ortschaften Farchern im Norden und Hörtendorf im Südosten. Das Gebiet wird im Norden von Wald- und Landwirtschaftsflächen, im Westen und Süden von der Mülldeponie Kla-genfurt umgeben. Grund für die Ernennung zum Natura-2000 Gebiet war das Auftreten der Bauchigen Windelschnecke (Vertigo moulinsiana). Das 6.85 Hektar große Feuchtgebiet beherbergt allerdings noch eine Vielzahl weiterer Kleinlebensräume, Tier und Pflanzenarten. Aktuell (2024/03) werden am Ziegelteich von Hörtendorf von der Stadt Klagenfurt im Rahmen des Projekts „Moore4Klagenfurt“ Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensraumausstattung und Erhaltung der Biodiversität gesetzt. |
Fragmentarische Illyrische Eichen-Hainbuchenwälder und die "Klagenfurter Eiche"
Fragmentarisch findet sich der Lebensraumtyp „Illyrische Eichen-Hainbuchenwälder“ beim Ziegelteich bei Hörtendorf (Klagenfurt). Der Bestand ist allerdings stark degeneriert, illyrische und wärmeliebende Arten kommen nur noch selten vor. Für die auffällig trockenresistente Eichenart („Klagenfurter Eiche“), die in diesen Wäldern zu finden ist, gibt es ein Projekt zur Besammlung und gezielten Vermehrung, das gemeinsam mit der Forstabteilung 1F der Landesregierung und der Baumschule Jöbstl in St. Michael/Lavanttal durchgeführt wird. Beispiele für eine bedrohte Art, die in den Eichenmischwäldern zu finden ist, ist die Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros). Sie nutzt das Gebiet zwar nicht als Wochenstubenquartier, wohl aber als Jagdgebiet. Eine weitere Art ist die Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii), die in der Roten Liste der Arten Kärntens als stark gefährdet gelistet wird. Als Wochenstubenquartiere dienen ihnen von Natur aus Baumhöhlen in verschiedenen Laubholzarten. Es werden aber auch Ersatzangebote in Form von Vogel- und Fledermauskästen angenommen (wie z. B. im Bereich des Pulverturmwaldes). Eine Besonderheit stellen die Mischwälder bei Niederdorf dar, in welchen im Zuge von fledermauskundlichen Untersuchungen der Nachweis einer Wochenstube der Bechsteinfledermaus gelang. Um die Population dieser Fledermäuse weiterhin zu erhalten, gilt es den Laubwaldanteil des Waldes zu fördern und Totholz nicht zu entnehmen. Ebenso sollten insektenreiche halboffene Landschaften wie Streuobstwiesen oder Wiesen mit Hecken und Feldgehölzen erhalten werden. |
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Vielfältige, fragmentierte Feuchtlebensräume (Moore und kleine Feuchtgebiete)
Der Gletscherprägung des Klagenfurter Feldes hat nicht nur die Bildung von größeren Seen zur Folge, sondern auch von kleineren naturschutzrelevante Feuchtgebieten und Mooren. Viele Moore in der Region – wie zum Beispiel das Lanzendorfer Moor – haben eine ovale Ausprägung, was typisch für sogenannte Toteislöcher ist. Das Lanzendorfer Moor ist insbesondere wegen des Vorkommens der Bauchigen Windelschnecke (Vertigo moulinsiana) und kleineren Beständen von Schneidried (Cladium mariscus) von europäischer Bedeutung. Viele der einst weitverbreiteten Moore im Klagenfurter Feld sind heute aufgrund von Trockenlegungen nur mehr in rudimentärer Form vorhanden. Beispiele sind das Thoner Moos oder das Tainacher Moor – trotz Kleinräumigkeit bedeutende Rückzugsorte für gefährdete Tierarten wie den Balkan Moorfrosch oder die Bauchige Windelschnecke. Beispiele für Moore in gutem Zustand sind das Raunach Moor und das Lanzendorfer Moos in der Marktgemeinde Poggersdorf oder das Höflein Moor in Ebenthal. Etliche der Moorflä-chen in der Region sind noch nicht gut kartiert und haben derzeit noch keinen Schutzstatus ausgewiesen (das Tainacher Moor, das Thoner Moor, das Raunacher Moos und die östlich angrenzenden Niedermoore), sind jedoch nach dem Kärntner Naturschutzgesetzt gemäß § 8 ex lege geschützt.
Zwischen den Ortschaften Annamischl und St. Michael ob der Gurk in der Marktgemeinde Pogger-dorf gibt es den Austritt einer Hydrogenkarbonat-Quelle mit kleineren Kalksinterterrassen für de-ren Entstehung vor allem das charakteristische Kalktuffmoos (Palustriella commutata) verantwort-lich ist. Es handelt sich bei dem Quelltyp um eine Helokrene (Sickerquelle), das heißt der Grund-wasser tritt eher langsam in Form eines Quellsumpfes an die Oberfläche. Kalktuffquellen (Cratoneurion) sind sehr seltene und höchstsensible Lebensräume, die eine einzigartige und hoch-spezialisierte Quellflora und Fauna beherbergen. Sie stellen daher einen eigenen FFH-Lebensraumtyp.
Die Gruppe der Amphibien ist besonders vom Rückgang und der Fragmentierung der Feuchtgebiete in der Region betroffen. In Kärnten gesamt weist der Großteil der heimischen Amphibienarten einen Gefährdungsstatus auf. Gerade für Amphibien ist eine Vielfalt von vernetzten Lebensräumen essenziell, da sie im Laufe ihrer Entwicklung verschiedene Teillebensräume wie Laichgewässer, Sommerlebensräume und Winterquartiere benötigen. Sie brauchen daher eine strukturreiche Landschaft mit vielfältigen, kleinräumigen Lebensräumen wie Gewässer und Feuchtflächen, aber auch Wiesen, Hecken, und Waldstücke. Problematisch sind für diese Gruppe die vielen Trockenlegungen, Verbauungen, Flussbegradigungen und die Durchschneidung der Landschaft durch immer mehr Verkehrswege, die ihrer Wanderrouten kreuzen. Die wichtigsten Wanderrouten sind den Naturschutzorganisationen (Link KAGIS) bekannt, hier könnten in Absprachen mit den Expertinnen gezielte Schutzmaßnahmen initiiert werden. Diese müssen allerdings laufend kontrolliert und evaluiert werden, was einen engen Austausch der involvierten Personen und Institutionen erfordert. Ein Best-Practice Beispiel ist die bereits seit >30 Jahren bestehende Aktion „Rettet die Frösche“. |
Fichtenreinbestände und natürliche Nadelwaldgesellschaften
Wie vielerorts wurde auch im Klagenfurter Feld viel ehemals agrarwirtschaftlich genutzte Fläche in Wald umgewandelt, wobei Fichtenreinkulturen klar dominieren.
Ein – im Gegensatz zu den Fichtenmonokulturen – natürlicher Nadelwaldtyp in der Region sind Rotföhrenwälder. Sie finden sich zum Beispiel an den Hängen des Langen Rain und am Hammerberg (beide Marktgemeinde Poggersdorf), zwei vom Gletscher überformte kristalline Hügelrücken mit saurem Boden. |
Viele Äcker, wenig Wiesen
Die für das Klagenfurter Feld typischen Braunerden und Parabraunerden sind wertvolle Böden für den Ackerbau. Dieser wird weitgehend von Maisackern dominiert, gefolgt von Weizen. Aufgrund der Dominanz großer Monokulturen kommt auch der kleinsten Biodiversitätsfläche wie Rainen, Waldsäumen, Pufferzonen um Bachläufe, Acker-Randstreifen, Hecken, etc. eine große Bedeutung zu. Doch gerade diese wertvollen Elemente der Agrarlandschaft verschwinden zunehmend, durch die Intensivierung der Landwirtschaft und Zusammenlegung von Betriebsflächen. Streuobstwiesen sind wahre Biodiversitätshotspots (z.B. Zwergohreule), doch auch einzelnstehende Bäume haben als Ansitzflächen für Greifvögel eine große Bedeutung.
Entwässerungsgräben/Drainagen in den Agrarflächen dienen nicht nur dem Abfluss von Hochwasser, sondern können in strukturarmer Landschaft wertvolle Feuchtlebensräume und Trittsteine darstellen. Extensiv bewirtschaftete Flä-chen wie Hutweiden, Feuchtwiesen, Streuobstwiesen sind im Klagenfurter Feld wie auch in den meisten anderen Regionen Österreichs selten geworden. Weidehaltung ist aufwändig, extensive Bewirtschaftung ebenso und bei weitem nicht so ertragreich. Magere Flachlandwiesen sind im Gebiet noch fragmentarisch vorhanden und stellen einen wichtigen Lebensraum für viele Arten, der auch als Trittsteinbiotop und Jagdgebiet (z. B. Fledermäuse) dient. Reste finden sich zum Beispiel beim Hörtendorfer Ziegelteich. Feuchtwiesen sind der bevorzugte Lebensraum des Wachtelkönigs – zu seinem Erhalt wäre ein regelmäßiges Monitoring und Habitat Verbesserung wichtig. |
Grüne Infrastruktur
Die Grüne Infrastruktur stellt ein Netzwerk wertvoller natürlicher und naturnaher Flächen und weiteren Umweltelementen dar, welches ein breites Spektrum an Ökosystemdienstleistungen erfüllt und die biologische Vielfalt schützt. Die Grüne Infrastruktur dient somit maßgeblich dem Erhalt der Funktionalität in der Landschaft und übernimmt eine regulierende Funktion zur Reinhaltung von Wasser und Luft oder zur Klimaregulation, als Habitate und Lebensraumkorridore tragen sie wichtigen Anteil am Erhalt der Biodiversität und der genetischen Vielfalt, die Produktionsfunktion gewährleistet die Versorgung mit Nahrungsmittel und Energieressourcen. Weiters sind die Elemente der Grünen Infrastruktur von großer Bedeutung für die landschaftsgebundene Erholung und das Naturerlebnis.
Das Klagenfurter Feld ist ein wichtiger Lebensraum, geprägt durch vielfältige ökologische Funktionen und Herausforderungen. Die Region dient als Wanderkorridor für Wildtiere, besonders entlang von Fließgewässern wie der Gurk, die als bedeutende Verbindung zwischen Lebensräumen fungiert. Künstliche Korridore wie Grünbrücken und Durchlässe etwa entlang der Koralmbahn ermöglichen Wanderungen für Tiere trotz zunehmender menschlicher Barrieren.
Die Böden des Klagenfurter Feldes sind für Landwirtschaft und Klimaregulation essenziell. Parabraunerden ermöglichen ertragreiche Landwirtschaft, während Moor- und Auenböden wichtige Kohlenstoffspeicher sind und als Hochwasserretentionsräume dienen. Bei de Hochwasserretentions spielen auch intakte Auwälder insbesondere an der Unteren Gurk eine bedeutende Rolle. Die Wälder des Landschaftsraumes zeigen eine Dominanz der anfälligen Fichtenreinbestände welche unter dem Einfluss des Klimawandels und von Schädlingen wie dem Borkenkäfer geschwächt sind. Typische Mischwälder weisen eine höhere Klimaresilienz auf und fördern zusätzlich die Artenvielfalt. Natürliche Schutzfunktionen wie Bodenverankerung durch Wurzeln sind in gemischten Beständen effektiver als in Monokulturen.
Extreme Wetterereignisse, insbesondere Starkregen, führen zu Erosion, was durch bessere Hangvegetation und Bodenschutzmaßnahmen gemildert werden kann. Feuchtgebiete und Natura-2000-Gebiete sind als ökologische Rückzugsräume unverzichtbar für die regionale und europäische Biodiversität. |
Wildtierwanderungen entlang von Fließgewässern und mit Hilfe von Trittsteinbiotopen
Arten beschränken sich nicht auf Schutzgebiete, wie jene die zum großen Teil am Rande des Klagenfurter Feldes lokalisiert sind, sondern wandern aus den unterschiedlichsten Gründen zwischen den Lebensräumen. Doch das wird ihnen zunehmend durch erschwert. Die Gurk ist eine der bedeutendsten Lebensraumkorridore, welcher nördlichen und südliche angrenzenden alpin geprägten Nachbarräume vernetzt. Der Bau der Koralmbahn hat eine neue Barriere geschaffen, Durchbrüche und Passagen sind wichtig um die Funktionalität zu erhalten. Künstliche Korridore sind Grünbrücken und Tunnel. Ökologische Korridore sind Hecken, Flüsse die die Wanderung von Arten ermöglichen können. |
Bodenschutz für Landwirtschaft und Klimaregulation
Das Klagenfurter Feld ist aufgrund seiner Böden und der Topographie (Beckenlandschaft im Alpenraum) eine wichtige Region für die Landwirtschaftliche Produktion. Parabraunerden stellen nahezu im gesamte Landschaftsraum beste Ackerböden dar und werden teils intensiv für die landwirtschaftliche Produktion genutzt. Moor- und Auböden nehmen im Klagenfurter Feld eine bedeutende Rolle für die Klimaregulation, als Retentionsraum im Hochwasserfall und als bedeutender Lebensraum ein. Diese Böden stehen häufig in Bedrängnis durch intensive landwirtschaftliche Nutzung und Entwässerung. Moorböden stellen jedoch bedeutende Kohlenstoff-Speicher dar, solange sie vor Austrocknung bewahrt werden. Im Falle des Austrocknens werden durch die Abbauprozesse des organischen Materials vermehrt Treibhausgase freigesetzt. Moor-, Anmoor- und Auböden haben ein hohes Potential für die Renaturierung und sind besonders schutzwürdig, jedoch ist von ihrem ehemals großräumigen Tainachermoos bzw. Thoner Moor sind heute nur mehr Restflächen geblieben. |
Fichtenreinbestände und klimaresiliente Mischwälder
Die Waldflächen im Landschaftsraum erfüllen laut österreichischem Waldentwicklungplan vor allem eine Wohlfahrts- und Nutzfunktion.
Wie vielerorts wurde auch im Klagenfurter Feld viel ehemals agrarwirtschaftlich genutzte Fläche in Wald umgewandelt, wobei Fichtenreinkulturen klar dominieren. Neben den klimatischen Veränderungen setzte den Fichtenbeständen der Borkenkäfer stark zu. Durch die forstwirtschaftlichen Maßnahmen zu seiner Bekämpfung wurden Fichtenreinbestände an vielen Standorten im Gebiet entfernt. Beim Wiederaufforsten wäre es aus Gründen der Prävention (Borkenkäfer) und der Klimawandelanpassung ratsam, auf Mischwälder statt Monokulturen und auf heimische, standortsgetreue Bäume, vor allem Stiel-Eiche, Hainbuche, Winter-Linde und Berg-Ahorn zu setzen. Die Betrachtung der bestehenden Mischwälder in der Region zeigt, dass sie sowohl resilienter gegenüber den neuen klimatischen Bedingungen sind als auch eine wesentlich höhere Artenvielfalt aufweisen.
Ein – im Gegensatz zu Fichtenforsten – natürlicher Nadelwaldtyp in der Region sind Rotföhrenwälder. Sie finden sich zum Beispiel an den Hängen des Langen Rain und am Hammerberg (beide Marktgemeinde Poggersdorf), zwei vom Gletscher überformte kristalline Hügelrücken mit saurem Boden. |
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Niederschlagsreiche Region mit zunehmenden Starkregenereignissen
Das Klagenfurter Feld eine der niederschlagreichsten Regionen Österreichs. Die zunehmende Aufheizung des Mittelmeers und der Transport warmer und feuchter Luftmassen nach Norden führt zu zusätzlichen Starkregenereignissen über der Region. Diese Extremwetterereignisse werden den Prognosen nach häufiger werden. Die bekannten Folgen können dramatisch sein. Erosion und flachgründige Rutschungen gefährden Natur, Menschen, Gebäude und Verkehrswege. Es gilt daher, die Hangstabilität zu verbessern. Diese ist von vielen Faktoren abhängig, wie dem Aufbau des Bodens, dem Bodenwasserhaushalt und der Vegetation. Von letzterer ist vor allem die Rhizosphäre von Bedeutung: Wurzeln haben auch in steilen Lagen ein hervorragendes mechanisches Armie-rungsvermögen und tragen somit zur Hangstabilisierung bei. Vorausgesetzt, der Wald befindet sich in einem guten Zustand: Etliche Studien konnten zeigen, dass sich stabile, standortsgerechte Waldbestände mit geringem Anteil an Lücken am positivsten auf die Hangstabilität auswirken. Die gewöhnliche Fichte (Picea abies) ist zwar von Natur aus ein Flachwurzler, anthropogene Eingriffe (Kahlschlagwirtschaft, Schlagbrennen, Getreideanbau und anschließende Beweidung) können das Wurzelwachstum aber noch zusätzlich beeinträchtigen, da sie sich negativ auf den Bodenmechanismus auswirken. Solche – oft Jahrhunderte zurückliegende Störungen – können zur Ausbildung von sehr dünnen, vertikalen Wurzeln beitragen bzw. das Wurzelwachstum sogar völlig unterbinden. In Reinkulturen von Fichten, die dermaßen vorbelastet sind, sind Hangrutschungen daher wahrscheinlicher als in durchmischten Wäldern, die sich in einem guten Zustand befinden.
Überhitzung – Natürliche Klimaregulatoren wie Fließgewässer und Feuchtgebiete in Bedrängnis
Aquatische Lebensräume wie Flüsse und Bäche sind besonders stark von den Folgen höherer Tem-peraturen betroffen. Die physiologischen Grenzen aquatischer Organismen können an heißen Tagen schnell überschritten werden. Zudem speichert wärmeres Wasser weniger Sauerstoff, was einen zusätzlichen Stressfaktor darstellt. Eine Möglichkeit zur Kühlung ist die Beschattung der Ge-wässer durch regionstypische Ufervegetation. Für die Schaffung breiter Pufferstreifen zwischen Feldern und Bachläufen, die zudem dem Eintrag von Schad- und Nährstoffen vermindern, können ÖPUL-Förderungen beantragt werden. Naturnahe Wasserrückhaltebereiche wie Auen, aber auch Feuchtwiesen oder viele kleine Feuchtflächen/Versickerungsflächen verstreut in den landwirtschaftlichen Flächen können dazu beitragen, Wasser bei Trockenphasen länger in den Böden zu halten. Gleichzeitig können solche Böden auch bei Starkregenereignissen mehr Wasser aufnehmen, wodurch die Gefahr von Überschwemmungen stark vermindert werden kann. Die Renaturierung von Flüssen und die Schaffung von Retentionsraum ist der effizienteste Hochwasserschutz. Sinnvolle Maßnahmen umfassen das Abflachen von Böschungen, das Anlegen oder Zulassen von Teichen und Tümpeln und die Erhöhung des typischen Gehölzbestandes. Feuchtwiesen tragen ebenfalls hocheffizient zum Wasserrückhalt in der Landschaft bei. Durch den Einsatz von Schafen oder Ziegen können diese Grünlandlebensräume schonend gepflegt und Verbuschung verhindert werden. Spezielle Wiesen-Saatmischungen sind besonders zur Aussaat nach Dürre oder Hochwässern geeignet.
Extremwetter und Bodenerosion: Windbrüche können helfen
Extremwetter mit Starkwinden werden den Prognosen nach häufiger werden. Windbrüche wie Hecken oder kleine Waldstreifen können die Windgeschwindigkeit über Land reduzieren, was wiederum Feuchtigkeits- und Bodenverlust reduziert. Große Ackerflächen können wieder in kleinere Einheiten aufgeteilt werden, dazwischen können Grasstreifen oder Hecken angelegt werden. Diese minimieren nicht nur die Bodenerosion, sondern erhöhen die Artenvielfalt, dienen als Trittsteine und Verschönern das Landschaftsbild.
Natura 2000 und Naturnahe Lebensräume als Rückgrat für ökologischen Austausch auf regionaler und europäischer Ebene
Die Natura2000 Gebiete werden oft als das Rückgrat grüner Infrastruktur auf europäischer Ebene bezeichnet. Sie – wie alle anderen Gebiete mit Schutzstatus – haben eine hohe Bedeutung für die Biodiversität, aber auch als Erholungsgebiete für die Bevölkerung und als Magnet für Touristen. Die Schutzgebiete am Rande des Klagenfurter Feldes sollten daher unbedingt erhalten und im Idealfall auch erweitert werden. Zusätzlich sollte auch die Rolle der kleineren naturnahen Flächen und Lebensräume wie zum Beispiel kleinräumige Moore, Feuchtwiesen oder Streuobstwiesen betont werden.
Landschaftsbild und landschaftsgebundene Erholung
Die Qualität des Landschaftsbildes speist sich aus der ebenen Beckenlandschaft inmitten montaner und alpiner Landschaften im Norden und Süden. Die intensive ackerbauliche Nutzung dominiert das Gebiet und gliedert die noch eigenständigen Siedlungsräume. Auf Grund der flachen Topographie mit starken Landschaftsbezügen zu den nahegelegenen alpinen Erhebungen, weist die Region viele Potentiale für landschaftsgebundene Erholungsnutzungen auf. An zahlreichen Stellen bieten sich spannenden Ausblicke in die umgebenden Landschaftsräume. |
Besondere Beckenlandschaft inmitten der Alpen
Die Region ist Teil des Klagenfurter Beckens. Diese für alpine Verhältnisse großräumige Beckenlandschaft ist für den Alpenraum sowohl durch die großzügige ebene Lage als auch durch die klimatische Gunstlage eine Besonderheit. Die Offenheit der Kulturlandschaft mit Weitblicken in der Ebene und geringen Höhenunterschieden prägt die besondere Identität dieser Region.
Ortschaften und ausgeprägter Ackerbau
Das Klagenfurter Feld ist eine der wenigen Regionen inmitten des Alpenraumes, welche durch ausgedehnte fruchtbare Ackerbaulandschaften gekennzeichnet ist. Diese Gunstlage für die menschliche Nutzung führte bereits früh zur Besiedlung und einer landwirtschaftlichen Nutzung. Eine geringe Waldausstattung und die Dominanz des Ackerbaus sind für das Klagenfurter Feld hervorzuheben. Eine Vielzahl an kleineren Ortschaften ist bis heute von ausgedehnten Kulturlandschaften umgeben. Trotz der Gunstlage für Siedlungsentwicklung, ist die Dominanz der landwirtschaftlichen Nutzung nach wie vor spürbar. Die einzelnen Ortschaften sind von vielfältigen Kulturlandschaften umgeben. In seiner Vielfalt und Eigenart stellt das Klagenfurter Feld eine Besonderheit im Alpenraum dar, es steht im starken Gegensatz zu den montanen Kulturlandschaften im Süden und Norden des Klagenfurter Feldes.
Landwirtschaftliche Siedlungsstrukturen mit Entwicklungspotential
Der Landschaftsraum ist durch die Lagegunst des Gebiets landwirtschaftlich überprägt und verfügt über eine geringe Waldausstattung. Dominant sind kleinere landwirtschaftliche Siedlungsstrukturen, umgeben von landwirtschaftlich genutzten Landschaftsräumen. Die Infrastrukturachse der Südautobahn wirkt linear auf das Landschaftsbild. Die üblicherweise festzustellenden Änderungen des Landschaftsbildes durch Gewerbegebiete sind in der Region bislang ausgeblieben. Von besonderer Bedeutung für die Region wird die Verbesserung der Zugverbindung Wien – Graz – Klagenfurt sein. Es kann davon ausgegangen werden, dass der Nutzungsdruck durch die deutlich verbesserte Anbindung an den internationalen Bahnverkehr zunehmen wird.
Mäßig bis hohe Sensibilität des Landschaftsbildes
Die Sensibilität des Landschaftsbildes ist mäßig bis hoch einzustufen. Eine mäßige Sensibilität liegt in den teilweise ausgeräumten Ackerbaulandschaften im Klagenfurter Feld vor. Durch die bereits bestehende intensive landwirtschaftliche Nutzung ist die Vielfalt und Eigenart teilweise reduziert. Hohe Sensibilität ist in den Übergangszonen beispielsweise zum Magdalensberg festzustellen, wo stärker bewaldete Bereiche die ackerbaudominierte Kulturlandschaft gliedern. Eine ebenfalls hohe Sensibilität des Landschaftsbildes ist zwischen den Ortschaften festzustellen. Die Ortschaften sind zu weiten Teilen noch immer landschaftlich umrahmt und auch an den Infrastrukturachsen nicht zusammengewachsen. Die Beibehaltung dieser geschlossenen Siedlungsräume in Verbindung mit der landschaftlichen Gliederung zwischen den Siedlungsräumen ist von besonderer Bedeutung.
Hohes Nutzungspotential für Radsport
Das Gebiet wird bereits ausgiebig für freizeitbezogene Radsportarten genutzt. Weithin bekannt ist der 366 km lange Drauradweg, der am Stadtrand von Völkermarkt vorbeiführt. Die Nutzung als Raddestination bietet große Potentiale für die Region.
Traditionelle Wanderregion
Trotz Tallage gibt es in dem Gebiet zahlreiche beliebte Wanderrouten, mit interessanten Blickbeziehungen zu den nahegelegenen alpinen Berggebieten. Zahlreiche Wanderwege sind für unterschiedliche Leistungsstufen nutzbar. So verläuft der Eisenwurzenweg, welcher tschechisch-österreichische Grenze und die slowenisch-österreichische Grenze miteinander verbindet, unter anderem durch die Gemeinde Völkermarkt.